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Validierungsmessung zur Bestimmung der Messunsicherheit bei Geruchsemissionsmessungen nach DIN EN 13725:2022

Wie bereits am 08. Februar 2023 an dieser Stelle berichtet, hat die VDI-Arbeitsgruppe „Bestimmung der Geruchsstoffkonzentration mit dynamischer Olfaktometrie“, die in der VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) angesiedelt ist, das Projekt „Validierungsmessung zur Bestimmung der Messunsicherheit bei Geruchsemissionsmessungen“ angestoßen. Boris Zimmermann und Frank Müller aus unserer Niederlassung Gelsenkirchen arbeiten als Vertreter der Müller-BBM Industry Solutions GmbH in der Arbeitsgruppe mit.

Ziel des Projektes war es, auf der Basis von Vergleichsmessungen an realen Umweltproben das neue, in der DIN EN 13725:2022 vorgegebene Verfahren zur Bestimmung der Messunsicherheit zu validieren. Als beaufsichtigende Behörden wurden das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) ebenso wie der VDI in das Projekt einbezogen.

Am 11.01.2023 wurden im Rahmen dieses Projektes Geruchsmessungen an der Klärschlammtrocknung der Kläranlage Bottrop (Emschergenossenschaft/Lippeverband) durchgeführt. Neben den Kolleg*innen unseres Standortes Gelsenkirchen haben sich elf weitere akkreditierte und nach § 29b des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) notifizierte Messstellen an dieser Validierungsmessung beteiligt, bei der in Summe 240 Geruchsproben gezogen wurden.

Nachfolgend wurden alle gewonnenen Geruchsproben einer intensiven Prüfung in Bezug auf eine normkonforme Messdurchführung nach DIN EN 13725:2022 unterzogen und anschließend – unter Berücksichtigung aller normkonform gewonnenen Geruchsproben – u. a. die erweiterten Messunsicherheiten nach DIN EN ISO 20988:2007 (Methoden A6 und A7), DIN EN 13725:2022 sowie VDI 3884 Blatt 1:2015 bestimmt.

Die Ergebnisse des Projektes wurden auf der 10. VDI-Fachtagung „Gerüche in der Umwelt 2023“ in Leipzig vorgestellt.

Aus den Ergebnissen kann geschlussfolgert werden, dass das bis zur Neufassung der DIN EN 13725 im Jahr 2022 standardmäßig zur Ausweisung der Messunsicherheiten olfaktometrischer Messungen angewendete Verfahren nach VDI 3884 Blatt 1:2015 zu geringe Messunsicherheiten ausweist.
Allerdings ist das aktuell angewendete Verfahren gemäß DIN EN 13725:2022 zur Ermittlung der laborinternen Messunsicherheit ebenfalls als fachlich fraglich einzustufen. Dies gilt insbesondere auf Grund der Unterschiede zwischen negativer und positiver Messunsicherheit und einer nicht erkennbaren Korrelation zwischen Messergebnissen für n-Butanol und Umweltproben.
Die Methode A6 nach DIN EN ISO 20988 scheint hier eine geeignete und bewährte Alternative darzustellen. Ein entsprechender Vorschlag, diese Methode bei der Berechnung der Messunsicherheit olfaktometrischer Messungen einzuführen, wurde bei den entsprechenden nationalen Gremien eingebracht.

Die Validierungsmessungen wurden gefördert durch die VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL), FKZ: 372201I001.

Gerüche - Müller-BBM Industry Solutions GmbH (muellerbbm.de)

Die Validierungsmessungen wurden gemäß der DIN EN 13725 durchgeführt.

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